Immer häufiger wird über Erkrankungen der Makula gesprochen und welche gefährlichen Folgen bis hin zur Erblindung diese für das menschliche Auge haben können. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff der Makula überhaupt, und was lässt sich tun, um Folgeschäden oder einen Verlust der Sehkraft zu vermeiden? Im Folgenden haben wir Ihnen die Makula und Makuladegeneration kurz und leicht verständlich erklärt.
Was ist Makula eigentlich genau?
Der lateinische Begriff für die Makula lautet „Macula lutea“ und bezeichnet den „gelben Fleck“ im Auge. Davon dürften die meisten schon gehört haben, denn der gelbe Fleck sorgt dafür, dass wir Dinge scharf sehen können. Die Makula ist sehr klein und befindet sich mittig im hinteren Bereich der Netzhaut (Retina). Durch die Mitte des gelben Flecks verläuft wiederum die Sehachse, wo sich sehr viele farbempfindlichen Sinneszellen – die Zapfen – auf engstem Raum verdichten und die Sehkraft ihre größtmögliche Schärfe entfaltet (mehr zur Sehschärfe finden Sie im Artikel Visus). Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Makula ist die Zentrale des scharfen Sehens. Das lässt gleichzeitig erahnen, welch schwerwiegende Folgen verschiedene Erkrankungen der Makula haben können.
Ist Makula heilbar?
Umgangssprachlich ist bei Erkrankungen, die den gelben Fleck betreffen oftmals von Makula die Rede, vergleichbar mit dem bekannten Ausspruch „Ich habe Rücken“, obwohl tatsächlich Rückenschmerzen gemeint sind. Entsprechend müsste die Frage lauten, ob Makulaerkrankungen heilbar sind. Da es verschiedene Augenleiden mit teils sehr komplexen Ursachen gibt, hängt die Antwort von der genauen Erkrankung der Makula ab.
Während zum Beispiel ein Makulaödem ausgelöst von einer Augenentzündung in der Regel sehr gut heilbar ist, sind Flüssigkeitsansammlungen in der Makula aufgrund einer Diabeteserkrankung deutlich schwieriger zu therapieren und können unbehandelt zum vollständigen Sehverlust führen.
Neben eher seltenen unheilbaren Makulaerkrankungen, wie der erblich bedingten Best-Krankheit (Morbus Best) oder der Morbus Stargardt, ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) die verbreitetste Form schwerwiegender Augenleiden. In Industriestaaten ist die AMD die häufigste Ursache für Erblindung (32% der Neuerblindungen), noch deutlich vor dem Glaukom (Grüner Star) und durch Diabetes verursachte Netzhautschäden, die je 16% der jährlichen Neuerblindungen ausmachen. Leider ist die Makuladegeneration derzeit unheilbar, kann mit der passenden Therapie aber positiv beeinflusst werden.
Makuladegeneration erkennen und behandeln
Augenärzte unterscheiden die Augenerkrankung grundsätzlich in zwei Bereiche:
- Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): die häufigste Form der Erkrankung, deren Wahrscheinlichkeit mit dem Alter zunehmend steigt. Rauchen und genetische Vorbelastungen können das Risiko zusätzlich erhöhen.
- Makulaerkrankungen mit sonstigen Auslösern: z.B. aufgrund hoher Kurzsichtigkeit, erblich bedingt, als Folge einer Augenentzündung oder durch Nebenwirkungen von Medikamenten wie zur Malaria-Prophylaxe oder Rheumatherapie.
Die Erkrankung macht sich im Frühstadium kaum bemerkbar und fällt zu diesem Zeitpunkt selbst bei erfahrenen Augenärzten unter die Zufallsbefunde. Frühzeitige Hinweise auf eine Makulaerkrankung gibt der sogenannte Amsler-Gitter-Test, ein Sehtest, der selbstständig durchgeführt werden kann.
Sehtest für die Makula
Hinweis: Nutzen Sie normalerweise eine Lesebrille, setzen Sie sich diese bitte vor dem Test auf.
- Halten Sie sich ein Auge zu.
- Fixieren Sie mit dem offenen Auge den Punkt in der Mitte des Gitters mit einem normalen Leseabstand von ca. 30cm bis 40cm.
- Machen Sie den Test mit beiden Augen einzeln. Ein Auge muss jeweils abgedeckt bzw. geschlossen sein.
In folgenden Fällen ist eine genauere Untersuchung angeraten:
- wenn Sie den Punkt in der Mitte nicht sehen
- wenn Sie graue Schleier oder „Löcher“ im Gitter wahrnehmen
- wenn einige Kästchen dunkel oder verschwommen sind
- wenn Sie unterschiedlich große Kästchen sehen
- wenn Sie die Linien verzerrt oder verborgen wahrnehmen
Bitte beachten Sie, dass dieser Sehtest den Besuch und die Diagnose bei Ihrem Augenarzt nicht ersetzen kann, sondern lediglich der persönlichen Einschätzung dient. Für die gesicherte Diagnose einer Makuladegeneration sind eine detaillierte Untersuchung des zentralen Gesichtsfeldes sowie weitere Untersuchungen für eine differenzierte Bestimmung des Krankheitsbildes erforderlich.
Was passiert bei der Makuladegeneration?
Schädigungen des gelben Flecks äußern sich je nach Schweregrad wie folgt:
- Verringerung der Sehschärfe und entsprechend verminderte Lesefähigkeit
- verschlechtertes Empfinden von Kontrasten
- schwächere Wahrnehmung von Farben
- schlechtere Anpassungsfähigkeit der Augen an geänderte Lichtverhältnisse (z.B. hell-dunkel)
- höhere Empfindlichkeit geblendet zu werden
- zentrale Gesichtsfeldausfälle
Bestehen eines oder mehrere der genannten Symptome, sollte in jedem Falle ein Augenarzt aufgesucht werden. Bei der Diagnose einer Makuladegeneration unterscheidet Ihr Arzt dann zwischen zwei weiteren Formen der Erkrankung, die nicht identisch verlaufen.
- Trockene Makuladegeneration
Rund 80% der Makulaerkrankungen äußern sich in der trockenen Form, wobei das Risiko zu erblinden bei niedrigen 5% bis 10% eingeschätzt wird. Ursache der trockenen Degeneration sind Ablagerungen sowie eine gestörte Durchblutung der Aderhaut, was zu einem Absterben der äußersten Haut (Pigmentepithel) der mehrschichtigen Netzhaut führt. Der Verlust des Sehvermögens verläuft in der Regel langsam und schleichend, kann bei einem Übergang in die feuchte Form aber auch schnell voranschreiten.
- Feuchte Makuladegeneration
Fast jede siebte trockene Makuladegeneration geht irgendwann in die feuchte und gefährlichere Form über. Hierbei bilden sich unter der Retina flächige Gefäßmembranen, die zur Blutung neigen und die Netzhaut ständig mit Flüssigkeit unterspülen. Die Folge ist eine Netzhautablösung mit Sehstörungen und teilweiser oder vollständiger Erblindung. Im Endstadium vernarbt das Gewebe und führt zu einer gänzlich geschädigten, anatomisch veränderten Makula, was Mediziner als „Junius-Kuhnt-Narbe“ bezeichnen.
Welche Therapien gibt es gegen die Makuladegeneration?
Je früher eine Makuladegeneration erkannt und therapiert wird, desto effektiver lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung verzögern und die Lebensqualität betroffener Patienten verbessern. Die Therapieansätze richten sich nach der jeweiligen Art der Erkrankung. Bei der trockenen Form erhalten Patienten Medikamente bzw. Substanzen, die eine Schädigung der äußersten Schicht der Netzhaut bestmöglich verhindern. Die Behandlung der feuchten Makuladegeneration zielt auf die Hemmung neuer Blutgefäße unter der Netzhaut ab. Die Therapie erfolgt – je nach Einzelfall – durch eine Laserbehandlung (Verödung bestehender Gefäße), durch Injektion von Gefäßwachstumshemmern (Anti-VEGFs) direkt in den Glaskörper des Auges oder durch eine photodynamische Therapie (PDT), bei der ein Farbstoff in die Blutbahn gespritzt wird, sich in den Gefäßen der Makula anreichert und diese anfälliger gegen ein „kälteres“ Laserlicht macht. Im Gegensatz zur normalen Laserbehandlung wird gesundes Gewebe hierbei geschont und die Risiken von Nebenwirkungen sind geringer.
Wie ist der Ausblick der Augenerkrankung?
Obwohl die Makuladegeneration noch nicht heilbar ist, wird die Sehkraft mit passender Therapie längsmöglich erhalten. Wichtig dabei ist eine konsequente Beobachtung des Krankheitsverlaufes, damit Ihr Augenarzt bei Unregelmäßigkeiten schnell reagieren kann. Veränderungen im Krankheitsbild lassen sich unter anderem durch einen Visustest, also einen Sehtest feststellen. Mehr dazu und wie Sie diesen mit unserer VisusApp zuverlässig selbst durchführen können, finden Sie in den anderen Artikeln unseres Visus-Magazins.